Offener Brief der Bürgerinitiative „Missionshaus – Zukunft mit Weitblick“
an den Provinzial der Steyler Missionare, Pater Dr. Peter Claver Narh SVD in St. Augustin.

 

St. Wendel, 22. September 2025

Sehr geehrter Pater Narh,

in Ihrem Interview zum Abschluss des 150-jährigen Jubiläums haben Sie betont, das Missionshaus soll lebendig bleiben, seine Würde bewahren, ein Wahrzeichen und Ort der Begegnung und Hoffnung bleiben. Genau dieses Ziel teilen wir – und wenden uns deshalb in Sorge an Sie.

Denn die Pläne der SG-Strukturholding stehen in scharfem Gegensatz dazu: Vorgesehen ist ein urbanes Mischgebiet – ursprünglich 2017 eingeführt um verdichtetes Bauen in Großstädten zu ermöglichen – für Gewerbe (inkl. Lärm), Arbeit und Wohnen. Ein Parkhaus für 750 Autos, über 4.400 zusätzliche Fahrzeugbewegungen täglich und eine massive Verdichtung auf 27 Hektar, bedrohen die Ruhe, verschärfen die Hochwassergefahr und mindern den Wert und die Versicherbarkeit von Immobilien von Anliegern. Diese werden auch in ihrer Lebensqualität und Sicherheit eingeschränkt. Die zusätzliche Infrastruktur zu erhalten, würde insbesondere bei prognostiziertem Bevölkerungsrückgang (-13,7 %) alle St. Wendeler belasten.

Was über Generationen ein Ort der Stille, des Glaubens und der Natur war, droht zu einem verdichteten städtischen Gewerbe- und Wohngebiet zu werden, für das es nachweislich keinen Bedarf gibt. Mehr dazu unter www.bi-missionshaus.de.

Unsere Initiative, die viele Hundert St. Wendeler vertritt, ist nicht gegen Entwicklung. Wir haben ein tragfähiges Alternativkonzept erarbeitet, das die Schöpfung achtet, die Ideen von Arnold Janssen berücksichtigt und den Charakter des Areals als Naherholungsgebiet wahrt und zugleich nachhaltige Transformation ermöglicht. Leider hatten wir bislang keine Gelegenheit, Ihnen dieses Konzept persönlich vorzustellen.

Darum bitten wir Sie: Machen Sie Ihre eigenen Worte von Würde, Begegnung und Hoffnung zur Richtschnur. Setzen Sie sich dafür ein, dass das Missionshaus nicht in ein Investorenviertel verwandelt wird, sondern als geistliches und kulturelles Herz von St. Wendel lebendig bleibt.

Wir laden Sie herzlich zu einem Gespräch vor Ort ein, um gemeinsam Wege zu finden, die Zukunft dieses besonderen Ortes im Sinne der Menschen und der Schöpfungsverantwortung zu gestalten.

Mit Respekt und Vertrauen in einen konstruktiven Dialog,

Anton Stier und Miriam Steinmetz

für die Bürgerinitiative „Missionshaus – Zukunft mit Weitblick“