PRESSEMITTEILUNG

St. Wendel, 2. Juli 2025

Neubaugebiet am Missionshaus bringt weder ökonomischen noch ökologischen Mehrwert, sondern vor allem hohe Folgekosten.

Wirtschaftsexperte entlarvt Neubaugebiet als Prestigeprojekt.

Am Dienstagabend, 1. Juli 2025, lud die Bürgerinitiative „Missionshaus – Zukunft mit Weitblick“ zur Veranstaltung ihrer Reihe „Widerstand durch Wissen“ in den Heidenkopfsaal des Angel’s Hotel am Fruchtmarkt ein. Rund 100 Besucherinnen und Besucher kamen, um dem Vortrag des Wirtschaftswissenschaftlers Dr. Thilo Sekol zu folgen. Thema des Abends: Die wirtschaftlichen Risiken von Neubaugebieten – mit besonderem Blick auf das geplante Projekt am Missionshaus.

Dr. Sekol, promovierter Betriebswirt mit Stationen in Mannheim, Michigan/USA und Jena, machte unmissverständlich klar: Kommunen wie St. Wendel riskieren mit Flächenerweiterungen am Stadtrand langfristig hohe Verluste. Die Bilanz sei ernüchternd: Allein durch Folgekosten für Betrieb und Instandhaltung der Infrastruktur und Personal könnten für die Stadt in den kommenden 25 Jahren Verluste von über 11 Millionen Euro entstehen. Der Satz, der bei vielen hängen blieb: „Am Ende zahlen das alle.“

Sekol rechnete vor, dass sich Neubaugebiete außerhalb bestehender Strukturen dauerhaft nicht tragen: „Was wie Wachstum aussieht, wird zum strukturellen Haushaltsrisiko.“ Die damit verbundenen Folgekosten seien meist unsichtbar, aber dauerhaft wirksam. Kommunen zahlten für neue Quartiere mit einem „Rattenschwanz an Kosten“ – wie z. B. für Straßenunterhalt, Wasserleitungen und Abwasserkanäle, soziale Infrastruktur und Verwaltung.

 Die BI sieht sich durch den Vortrag bestätigt. Sprecher Anton Stier erklärt: „Ein Projekt dieser Größenordnung bedarf unbedingt einer fundierten Wirtschaftlichkeitsanalyse durch die Stadtverwaltung, um die Folgekosten für die Allgemeinheit zu ermitteln.“ Doch bislang gibt es in St. Wendel weder eine solche Analyse noch ein Leerstandskataster, eine Baulückenbilanz oder eine unabhängige Wohnraumbedarfsprognose. Das geplante Neubaugebiet sei in Wahrheit ein Prestigeprojekt: scheinbar gut fürs Image, jedoch mit erheblichen ökonomischen und ökologischen Auswirkungen für die Allgemeinheit. Statt sich auf dringendere Aufgaben wie Innenentwicklung, die Aktivierung leerstehender Immobilien oder generationengerechten Wohnraum zu konzentrieren, würden große Versprechen gemacht, die am Ende teuer für die Allgemeinheit werden.

Dr. Sekol fordert einen Strategiewechsel in der Stadtentwicklung: „Statt weiterer Versiegelung und Erschließung neuer Baugebiete brauchen wir die Reaktivierung innerstädtischer Leerstände, die Aufwertung bestehender Quartiere und eine ehrliche Bilanzierung der realen Folgekosten.“

„Boden hat keine Lobby. Aber er ist unser wertvollstes Gut.“ Denn er speichert CO₂, schützt das Klima, speichert Wasser und sichert unsere Ernährung und damit unsere Unabhängigkeit in einer instabilen Welt.“

 Es braucht den Mut, sich den wirklichen Aufgaben zu stellen – auch wenn sie unbequemer sind und erstmal weniger prestigeträchtig erscheinen. Denn die Rechnung für Fehlentscheidungen zahlen wir alle: mit unseren Steuern, mit Naturverlust, mit einer verbauten Zukunft.

 Im Anschluss an den Vortrag diskutierten die Besucherinnen und Besucher mit dem Referenten. Zum Abschluss lobte Dr. Sekol im Gespräch mit der BI deren Engagement: „Ihr Einsatz ist wichtig – für St. Wendel und eine zukunftsfähige Stadtpolitik.“ Er schloss mit einem Zitat von Perikles: „Wer an den Dingen der Stadt keinen Anteil nimmt, ist kein stiller, sondern ein schlechter Bürger.“

Die Präsentation von Dr. Sekol steht auf der Website der Bürgerinitiative zum Nachlesen bereit.

Kontakt: dialog@bi-missionshaus.de
Weitere Informationen: www.bi-missionshaus.de

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